Partnerschaft Teil 1: Der Teamgeist zählt

Partnerschaft Teil 1: Der Teamgeist zählt

Mit dem Begriff Partnerschaft verbindet man gemeinhin das gemeinsame Agieren auf Augenhöhe. Und genau darum geht es in diesem Teil unserer Reihe „enjoy working“. Denn zu einer erfolgreichen Arbeit gehören nicht nur Innovation oder die Qualität eines Produktes, sondern auch und vor allem diejenigen, die es herstellen, planen, entwickeln und verkaufen. Sie und Ihre Kollegen. Erst vor wenigen Tagen widmete DIE ZEIT unter der Überschrift „Fluch und Segen“ ihre Aufmacherstory dem Thema. Wie steht es mit Ihrem Verhältnis zu den Kollegen? Pflegen Sie im besten Fall vielleicht sogar mit Ihren Kunden ein partnerschaftliches Miteinander? Beleuchten wir einmal, was Partnerschaft ausmacht und wie Sie sie kreieren oder verbessern können.

Bis auf ein paar exklusiv denkende Menschen und alle Die-hard-Fans von Cristiano Ronaldo gibt es vermutlich kaum jemanden auf der Welt, der Lionel Messi nicht für den besten Fußballspieler dieses Planeten hält. Eine Mannschaft, in der Lionel Messi spielt, hat einen geradezu unfairen Vorteil, möchte man meinen. Die Gegner seiner Vereinsmannschaft, des FC Barcelona, können ein Lied davon singen. Die Aufteilung innerhalb des Mannschaftsgefüges in Messis Elf ist dabei hoch interessant. Messi ist als der Ausnahmekönner, der er nun mal ist, weitestgehend von unschönen und wenig Freude bereitenden Aufgaben wie der Abwehrarbeit befreit. Er darf bei Angriffen des Gegners irgendwo in der Nähe der Mittellinie verweilen und warten, bis seine Mannschaft einen weiteren eigenen Angriff einleitet. Hier und da kann man sogar beobachten, dass er selbst dann noch seine Mitspieler im Unklaren darüber lässt, ob er entscheidend am Spielgeschehen teilhaben möchte. In den meisten Fällen hat dies nichts mit Arroganz oder unkameradschaftlichem Verhalten zu tun. Messi ist ein Teamplayer, setzt seine Kameraden oft genial in Szene. Aber er teilt sich seine Kräfte auch ein, und sowohl er als auch seine Kollegen können sich darauf verlassen, dass er, einmal in Fahrt gekommen, eine immense Gefahr für den Gegner darstellt. 600 Tore in allen bisherigen Pflichtspielen für Barcelona sprechen eine deutliche Sprache. Seine Spielintelligenz geht soweit, dass er oft schon in der Entstehung eines Angriffs weiß, ob dieser vielversprechend sein wird oder nicht und was geschehen muss, damit er erfolgreich abgeschlossen werden kann. Die Partnerschaft FC Barcelona – Messi funktioniert auf diese Weise und in 95% aller Fälle auch erfolgreich, weswegen der Unmut über dieses Arrangement im Kreise der Spieler mikroskopisch ausfällt. Wollte man diese Arbeitsaufteilung in die Geschäftswelt übertragen, handelte es sich vielleicht um die Abteilung einer Firma, die versucht, Aufträge zu akquirieren und einem Kollegen bei Geschäftsgesprächen die Freiheit gewährt, launig in der Ecke zu stehen, wohlwissend, dass, sobald dieser jemand den Mund aufmacht, der Deal so gut wie in der Tasche ist.

 

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Aber wieso erzählen wir Ihnen das? Ganz einfach: Fußball-Allegorien eignen sich nahezu perfekt, um das Zusammenspiel und Zusammenwirken einer Gruppe zu illustrieren. Messi ist hierbei ein besonders hervorragendes Beispiel. Denn was mit ihm wunderbar auf Vereinsebene funktioniert, hapert in der argentinischen Nationalmannschaft, in der Messi ebenfalls agiert, erheblich. Und das, obwohl dort ebenfalls ausschließlich hochklassige Kicker zu Werke gehen. Die Alchemie der Elf des FC Barcelona, das lässt sich unschwer erkennen, ist nicht einfach übertragbar, nicht auf jede Mannschaft, von der Messi ein Teil ist. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Taktik, unterschiedliche Trainer, ein anderes Gefüge und allem Anschein nach andere Befindlichkeiten, womöglich auch ein größerer Druck - der einer ganzen Nation.

Ein weiterer Grund, weswegen Fußball eine großartige Metapher für die Wichtigkeit einer guten, gesunden und erfolgversprechenden Partnerschaft ist, sind jene Momente, in denen genau das Zusammenspiel der Beteiligten wichtiger wird als die Fähigkeiten des Einzelnen. Bestes Beispiel dafür sind die jüngst über die Bühne gegangenen Halbfinalspiele in der Champions League zwischen dem FC Barcelona und dem FC Liverpool. Letztere, um einen kurzen Kontext zu liefern, stellen alles andere als eine schlechte Mannschaft, aber eben eine ohne einen Messi. Im Hinspiel kämpften die Spieler des englischen Vereins, spielten außergewöhnlich gut und verloren dennoch ernüchternd mit 0:3. Zwei Tore für die Katalanen erzielt – wie könnte es auch anders sein – Messi. Um das Finale zu erreichen, musste der FC Liverpool im Rückspiel zuhause 4:0 gewinnen, nahezu ausgeschlossen gegen das vermeintlich beste Team der Welt. Darüber hinaus: Dem FC Liverpool fehlten im Rückspiel zwei der besten Spieler, schlimmer noch, Stürmer, der Brasilianer Firmino und der ägytptische Torjäger Mo Salah. Einen Tag vor dem Rückspiel mussten die Spieler des FC Liverpool zudem verdauen, dass ihr Rivale in der Liga, Manchester City, ihnen mehr oder weniger sicher die englische Meisterschaft in einem Spiel gegen Leicester City wegschnappte.

Doch Liverpools Trainer Jürgen Klopp ist nicht nur ein Meister der Motivation, er hat seine Mannschaft auch drei Jahre lang akribisch auf Abende wie den des Rückspiels vorbereitet. Vor dem besagten Match trat er vor seine Mannschaft und sagte: „Es ist eigentlich unmöglich, nicht denkbar, dass uns das Wunder gelingt.“ Dann hielt er inne, musterte die in der Kabine um ihn gescharten Spieler und erklärte: „Aber wenn eine Truppe auf dieser Welt eine Chance hat, dann seid ihr es!“ The rest is history, wie es so schön heißt. Die Mannschaft des FC Liverpool stürmte mit kluger Taktik, einer unglaublichen Energieleistung, vor allem aber mit einem immensen Teamgeist auf den FC Barcelona zu, dass dieser, wie es ein englischer Kommentator später so schön zusammenfasste, nicht mehr wusste, welcher Wochentag ist. Ergebnis: 4:0 – Liverpool war im Finale.

In jedem Kommentar nach dem Spiel wurden diverse Gründe für den Sieg genannt, nicht zuletzt jener die körperliche Fitness der Spieler des englischen Klubs betreffend. Doch als alles entscheidender Faktor für den grandiosen Erfolg wurde der unerschütterliche Mannschaftsgeist erwähnt. Jeder kämpfte für den anderen, niemand spielte egoistisch. Uneitel, demütig und aufopferungsvoll stand jeder Kicker des FC Liverpool im Dienst der gemeinsamen Sache. Der Ägypter Mo Salah saß übrigens trotz Verletzung an jenem Abend mit auf der Bank, auf seinem T-Shirt standen in Großbuchstaben die Worte: „Never give up“.

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